top of page
  • AutorenbildPrim. Dr. Kontrus

Durchleuchtung des Herzens

Die Ursache der meisten Krankheits- und Todesfälle in den westlichen Industrieländern ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK). Meist ist sie die Folge einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), die zur Verengung der Herzkranzgefäße führt und damit zu einer schlechteren Durchblutung des Herzmuskels. Je nach Schweregrad machen sich Beschwerden wie z. B. Schmerzen, Brennen oder Engegefühle hinter dem Brustbein bei Belastung bemerkbar. Im schlimmsten Fall kann es durch einen Gefäßverschluss zum Herzinfarkt kommen.


Die koronare Herzkrankheit ist eine Folge des Alterns oder einer genetischen Veranlagung. Aber auch unser Lebensstil mit Rauchen, einseitiger Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Stress begünstigen eine KHK.



Wird eine KHK aufgrund der Beschwerden vermutet, sind weitere Abklärungen notwendig. Je nach Beschwerdebild, Risikoprofil, Labor, EKG- und Herz-Echo-Befund sowie eventueller Belastungsuntersuchung wird die weitere Vorgehensweise – invasive oder nicht invasive Diagnostik – bestimmt.


Eine invasive Diagnostik ist die Herzkatheter-Untersuchung, mit der Möglichkeit, eine Engstelle zu sanieren. Dessen Einsatz ist jedoch nicht immer notwendig. Häufig sind nicht invasive Untersuchungsmethoden, wie die Herz-CT, ausreichend



Für wen ist ein Herz-CT sinnvoll?

Insbesondere für Patienten ohne vorbekannte KHK mit

  • geringer- bis mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit (Ihr Arzt kann die Wahrscheinlichkeit einer KHK berechnen)

  • atypischer Beschwerdesymptomatik im Brustkorb

  • Risikofaktoren (Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, familiäre Belastung)

  • unklarem Ergebnis einer Belastungsuntersuchung


Aufgrund des Herz-CT-Befundes erfolgt eine individuelle fachärztliche Beratung bezüglich

  • Lebensstilveränderung (Ernährung, Bewegung, Reduzierung von Übergewicht und Stress, Rauchstopp)

  • einer medikamentösen Behandlung

  • einer Herzkatheter Untersuchung in seltenen Fällen


Einsatzbereiche der Herz-CT sind:

  • Ausschluss einer Gefäßeinengung am Herzen

  • Darstellung von BypassgefäßenDarstellung der Anatomie vor geplanten Herzoperationen

  • Unklarer Schmerz im Brustraum (Thoraxschmerz)

  • Bei Herzschwäche unklarer Ursache

  • Vor geplanten großen operativen Eingriffen als Alternative zum Herzkatheter

  • Nach einer Herzbeutelentzündung zum Nachweis von Verkalkungen am Herzbeutel

  • Vor Herzklappenoperationen bei geringem oder mäßigem Risiko einer KHK

  • Zur Planung minimal-invasiver Eingriffe bei erworbenen Herzklappenfehlern


Das neue Volumen-CT Aquillon ONE


Seit einem Jahr ist in der Privatklinik Villach ein Volumen-CT in Betrieb, der für die Herzdiagnostik optimiert ist. Ein neuer Algorithmus sowie der Volumenscan von bis zu 160 Millimetern Breite erlauben durch den 16 Zentimeter breiten Detektor die Abbildung des gesamten Herzens in nur einer einzigen Umdrehung der Röntgenröhre und des Detektors. Die extrem schnelle Rotationszeit von nur 275 Millisekunden ermöglicht die Bildgebung auch bei schnellerem Herzschlag und bei arrhythmischen Patienten, wie etwa bei Vorhofflimmern.


Strahlendosis – eine neue Dimension


Das neue Gerät führt den Scan prospektiv durch, d. h. es wird, abhängig von der jeweiligen Herzfrequenz des Patienten, nur jener Teil des Herzschlages gescannt, wo das Herz weitgehend stillsteht. Die übrige Zeit ist der Röntgenstrahler ausgeschaltet und damit die Strahlendosis sehr deutlich minimiert.


Durchführung


Je langsamer das Herz schlägt, desto genauer kann die CT durchgeführt werden. Die Herzfrequenz wird während der gesamten Untersuchung mit Hilfe eines EKG’s kontrolliert, mit dem CT-Gerät synchronisiert. Arrhythmische Patienten, wie z. B. bei Vorhofflimmern, können aber auch bei schwankenden Herzfrequenzen untersucht werden, da die Untersuchung wegen des superschnellen CT-Gerätes nur 1-2 Herzschläge zur Bildaquisition benötigt.


Die Untersuchung besteht aus 2 Teilen. Der erste Teil bestimmt den Kalkgehalt in den Herzkranzgefäßen (Agatston-Score). Ohne Kalk beträgt der Score 0. Ist der Wert über 800, dann ist eine sinnvolle CT-Angiographie kaum möglich. In diesem Fall bleibt nur die Herzkatheteruntersuchung, um die Herzkranzgefäße auf Engstellen zu untersuchen.


Die Herz-CT-Untersuchung kann als ideale Ergänzung in der Herzabklärung betrachtet werden, wenn die richtige Zuweisungsdiagnose besteht.


Kosten


Die Herz-CT-Untersuchung wird ambulant durchgeführt. Derzeit ist die Herz-CT-Untersuchung mit Zuweisung durch einen Facharzt für Innere Medizin mit entsprechender kardiologischer Erfahrung bei der GKK möglich. Bei den kleinen Kassen kann jeder Arzt zur Untersuchung zuweisen.


Die privaten Kosten für ein Herz-CT betragen € 450,- (exkl. MwSt.) und beinhalten auch die Befundbesprechung mit dem Facharzt für Radiologie.

76 Ansichten
bottom of page